Bericht: Animationsfilm Premiere im Arsenal

Unter dem Titel „Animation unter Verdacht“ fand am Sonntag, den 28. Juni 2009 eine Premierenveranstaltung von überwiegend studentischen Animationsfilmen aus dem Umkreis der HFF Potsdam Babelsberg im Kino Arsenal in Berlin statt. Durch das Programm führte Felix Reifschneider. In seiner Ansprache hob er hervor, dass es sich bei den Filmen um Teampremieren handelt und die Veranstaltung dazu dient, den vielen Helfenden zu danken, die im Gegensatz zu den RegisseurInnen i.d.R. nur im Abspann präsent sind. Nach jedem Film nutzten die FilmemacherInnen die Gelegenheit, Anwesende ihrer Teams dazu auf die Bühne zu holen.

Den Anfang machte das Musikvideo „Hello Antenna“ von Veronika Samartseva und Anna Samoylovitch. Der Film zur Musik von Susie Asado ist ein von Hand unter einer Kamera animierter Legetrick, der sich einer Vielzahl verschiedener Materialien bedient um erfrischende Bilder zu erzeugen.

Da Anne gerade einen Animations-Workshop in Polen leitete, bedankte sich Vero stellvertretend für beide nach dem Film bei Ihrem Team. Sie hob dabei die schwierige, aber im Nachhinein sehr richtige Entscheidung hervor, dem Musikstück auf der Tonebene für den Film weitere Geräusche hinzuzufügen, die die Animationen begleiten.

-> Filmkritik im Blog von Ian Lumsden

-> Film online auf der Webseite von Susie Asado

Danach folgte der überwiegend digital erstellte Zeichentrick „Germania Wurst“ von Volker Schlecht, der die Zuschauer provokant durch die deutsche Geschichte führt. Ich bin von vielen Einstellungen des Films angewidert und fasziniert zugleich. Zum wiederholten Male habe ich mich dabei ertappt, wie ich mich im Takt der Marsch-Musik bewege und drauf und dran bin, mit zu klatschen.

Germania Wurst dankt.
Germania Wurst dankt.

Nach dem Film verlas Volker eine lange Liste mit Namen derer, die ihm beim Film inspiriert, geholfen und/oder begleitet haben. Zur Belohnung gab es für alle anwesenden Team-Mitglieder eine Extra-Wurst und eine DVD des Films.

-> Webseite des Films „Germania Wurst“

An dritter Stelle präsentierte Sonja Rohleder ihren „Cocoon Child“. Der in einer Mischtechnik aus digitalen Zeichentrick, CutOut- und 3D-Computeranimation erstellte Film gibt in ruhigen, poetischen Bildern die Fantasiewelt eines autistischen Kindes wieder. Besonders faszinierend finde ich die Einstellungen, in denen sich Lichtreflexionen von Perlen im Zimmer ausbreiten und die Szenerie magisch verzaubern. Die dezent eingesetzte Musik unterstützt das ganze entsprechend zu einem sehr stimmungsvollen Film.

-> Webseite zum Film „Cocoon Child“

Als nächstes konnte ich meinen Film „The Animator’s Way of Surviving the Crisis“ präsentieren und danach meinem Team danken. Diesmal war mein Film der leiseste des Programm, was mich etwas geärgert hat, zumal ich unwissend nur 3 Meter neben den Lautstärke Reglern für den Saal saß. Trotzdem bekam ich nach der Veranstaltung viel positives Feedback, was mich sehr gefreut hat.

-> Alle Infos zu meinem Film gibt es hier auf der Webseite

Als fünften Film zeigte Katharina Niedermeier ihr Musikvideo „Lied 12“ zum gleichnamigen Stück ihrer eigenen Band „Marwell“. In dem aus diversen Bildbestandteilen digital montierten und animierten Film werden die Bandmitglieder von Pin-Nadeln und Scheren bedrängt und zum Teil zerschnitten. Ich bin von der Qualität des Songs sehr angetan, die Bilder das Films unterstützen ihn bestens.

-> Infos und Songs der Band „Marwell“ bei Myspace

Den Abschluss des Filmnachmittags bestritt Gregor Dashuber mit seinem handgezeichneten und z. Tl. digital animierten Film „Never drive a car when you’re dead“. Der ästhetisch dem Punk zuzuordnende Film begleitet einen Pianospieler auf seinem Trauermarsch durch die Großstadt. Der Film ist eine Huldigung an die vielen verrückten, verruchten und unangepassten Outsider heutiger Metropolen, wobei ich in erster Linie Berlin darin wiederfinde. Eine der schönsten Einstellungen für mich ist, wie sich eine Punkerin in ihrer Augenhöhle eine Bierflasche öffnet.

Gregor hob nach dem Film hervor, dass er vielen Gestalten aus seinem Film täglich begegnet, aber dass diese realen Menschen oft viel krasser und verrückter sind, als er es in seiner Animation darstellen konnte.

-> Infos zum Film „ Never drive a car when you’re dead“

Den gut 100 Gästen wurde ein sehr abwechslungsreiches Programm geboten, das auch die vielfältigen Möglichkeiten, Animation an der HFF Potsdam Babelsberg zu studieren deutlich machte. Kein Film ähnelte dem anderen, keine Technik war die selbe. Jeder Film war sowohl erzählerisch als auch bildgestalterisch fesselnd, auf sehr hohem Niveau umgesetzt und für sich einzigartig.

Nach der Veranstaltung trafen sich die FilmemacherInnen und einige der Gäste zu weiteren Gesprächen in der „Wirtschaft am Ufer“. Auch dazu im folgenden ein paar Bilder.

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